Abiturienten bei der Berufsorientierung unterstützen

Abiturienten bei der Berufsorientierung unterstützen

Oberstufenschüler sind unzureichend über Ausbildungsmöglichkeiten informiert.

So fühlen sich mehr als die Hälfte der Abiturienten

über das Studium (57,8 Prozent), aber nur 38,9 Prozent über die Ausbildung gut informiert.

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Einflussfaktoren der Bildungsentscheidungen. Wer studiert? Wer macht eine Ausbildung? Welche Interessen leiten Abiturienten bei der Bildungsentscheidung? Wie informieren sich Abiturienten über Studium und Ausbildung? Wie beurteilen Abiturienten Kosten und Nutzen verschiedener Bildungsentscheidungen? Immer mehr unbesetzte Ausbildungsplätze Unternehmen können immer mehr Ausbildungsstellen nicht besetzen. Dies birgt die Gefahr, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen mittelfristig ihre Ausbildungsaktivitäten zurückfahren, was gravierende Auswirkungen auf die Fachkräftesituation auf dem Arbeitsmarkt hätte. Das ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass anteilig mehr Schüler eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben und ein Studium beginnen. Die Studienanfängerquote hat sich zuletzt auf hohem Niveau (58,2 Prozent) eingependelt. Betriebe sollten in Zukunft ihre Bemü hungen intensivieren, auch Abiturienten für eine Ausbildung zu gewinnen. Hierfür können sie die Kooperation mit Schulen intensivieren und ihr Angebot an Betriebsbesuchen und Praktika ausweiten. Dass die berufliche Ausbildung bei Abiturienten ein geringeres Ansehen genießt als ein Studium, könnte damit zusammenhängen, dass Oberstufenschüler zu schlecht über Ausbildungsmöglichkeiten informiert sind. So fühlten sich 57,8 Prozent der Abiturienten über das Studium, aber nur 38,9 Prozent über die Ausbildung gut informiert. Dabei zeigt sich, dass spätere Auszubildende besser über die Ausbildung informiert sind als Studierende. Die Berufsorientierung an Gymnasien muss künftig ausgewogener und gleichberechtigt über Studium und Ausbildung und dabei auch über die beruflichen Chancen mit Ausbildungsabschluss informieren. Betriebe können zur Wer bung für eine betriebliche Ausbildung wesentlich beitragen, indem sie vermehrt Betriebsbesuche vor Ort, Praktika, Orientierungswochen, persönliche Gespräche und Beiträge im Unterricht anbieten insbesondere auch für Oberstufenschüler. Perspektiven einer Karriere mit Ausbildung werden oft unterschätzt Viele Jugendliche unterschätzen die Karrierechancen, die eine Ausbildung bietet. Beispielsweise schätzten sechs von zehn Abiturienten das Arbeitslosigkeitsrisiko mit einem Studienabschluss als gering ein, aber nur ein Drittel sieht mit einem Ausbildungsabschluss ein geringes Risiko. Doch die Erwerbslosenquote von Fachkräften, die später eine Fortbildung draufsatteln, ist geringer als die Erwerbs losenquote von Akademikern. Hieran und auch an den Erwartungen, die Abiturienten mit Blick auf Prestige, Tätigkeiten und Einkommen in einer Ausbildung verknüpfen, wird deutlich, dass sie nicht einbeziehen, dass der Ausbildungsabschluss ihnen den Weg in eine Aufstiegsfortbildung ebnet, die neben dem Studium einen alter nativen Zugang zu hochqualifizierten Tätigkeiten eröffnet. Daher ist es für Unternehmen wichtig, deutlich zu machen, dass eine Ausbildung vielfältige Karriere perspektiven eröffnet, die mit einer späteren Fortbil dung weiter vertieft werden können. Zusatzqualifikationen und Auslandsaufenthalte bieten zusätzliche Anreize Abiturienten haben häufig Interessen im sprachlichkünstlerischen Bereich, die ihrer Wahrnehmung nach an Hochschulen besser bedient werden als in einer Ausbildung. Unternehmen können Abiturienten aufzeigen, inwieweit sie in einem Ausbildungsberuf ihren per sönlichen Interessen und Neigungen nachgehen kön nen. Leistungsbereite Abiturienten können Unternehmen gezielt ansprechen und fördern, etwa indem sie ihnen parallel zur Ausbildung Zusatzqualifikationen anbieten und so beispielsweise die Sprachkenntnisse erweitern. Auch Auslandsaufenthalte, etwa im Rahmen des Programms Erasmus und , sind während einer Ausbildung ebenso möglich wie während eines Studiums. Eine steigende Zahl von Betrieben kann ihre angebotenen Ausbildungsstellen nicht mehr besetzen: Allein im Jahr 2016 blieben 43.500 Ausbildungsstellen unbesetzt. Insgesamt wurden 40.000 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen als noch 2010. Während die Betriebe ihr Ausbildungsengagement ausgebaut haben und das betriebliche Ausbildungsangebot in diesem Zeitraum sogar um 7.500 Stellen angestiegen ist, ging die Nachfrage der Jugendlichen um etwa 40.000 Interessenten zurück (BIBB, 2017). Dementsprechend konnten anteilig immer mehr Ausbildungsstellen nicht besetzt werden: Während 2010 noch 3,7 Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt blieben, waren es 2016 bereits 8,0 Prozent (Abbildung 1-1). Dabei sorgen regionale Ungleichgewichte dafür, dass beispielsweise in Greifswald, Bernburg und Detmold mehr als zwanzig Prozent aller Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben (Burstedde/Risius, 2017). Gerade die Nachwuchsgewinnung für die betriebliche Ausbildung ist jedoch zentral für die Fachkräftesicherung der deutschen Wirtschaft: Für etwa 80 Prozent aller Stellen, die in Engpassberufen ausgeschrieben sind, werden beruflich Qualifizierte benötigt. Je weniger Nachwuchs die Betriebe für eine Aus

bildung anwerben können, desto stärker werden die Fachkräfteengpässe in Zukunft ausfallen. Angesichts sinkender Schulabgängerzahlen stehen Betriebe vor zunehmenden Herausforderungen. Während 2007 bundesweit noch 965.000 Schüler die allgemeinbildenden Schulen verließen, waren es 2015 nur noch 846.300 - also über 100.000 Jugendliche weniger (Statistisches Bundesamt, 2016a). Auch unter Berücksichtigung der Flüchtlingsmigration der letzten Jahre bleibt die Alterung der Gesellschaft ungebrochen (Deschermeier, 2017). Zudem hat sich die Struktur der Abschlüsse verändert und damit auch die Studierneigung der Jugendlichen. Der Anteil der Jugendlichen, die ohne einen Abschluss die Schule verlassen, und der Anteil der Hauptschulabsolventen sind gesunken. Auf der anderen Seite ist der Anteil der Jugendlichen, die die Mittlere Reife erlangen, um zwei Prozentpunkte auf 44 Prozent gestiegen, und der Anteil der Abiturienten sogar um sechs Prozentpunkte auf nunmehr 34 Prozent. Der Anteil der Absolventen mit Fachhochschulreife ist mit zwei Prozent je Jahrgang etwa gleich geblieben (vgl. Abbildung 1-2). Hinzu kommt noch, dass viele Schulabgänger im Anschluss an einer beruflichen Schule das Fachabitur oder Abitur erwerben

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