Attraktivität des dualen Ausbildungssystems aus Sicht von Jugendlichen Band 17 der Reihe Berufsbildungsforschung Berufsorientierung und Berufswahlprozesse. Berufsorientierung: Einflussfaktoren. Einfluss von Peers im Rahmen von Berufswahlprozessen. Berufswahl. Theorien der Berufswahl. Phasen des Berufswahlprozesses. Wunsch- und Ausbildungsberuf. Übergänge ins Ausbildungssystem. Attraktivität der dualen Ausbildung. Systemische Gründe für die nachlassende Attraktivität der dualen Ausbildung. Attraktivität der dualen Ausbildung bei Studienberechtigten und Konkurrenz durch Bachelor-Studiengänge. Attraktivität der dualen Ausbildung und bestimmter Berufsbilder aus Sicht der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Image und Prestige von Ausbildungsberufen. Ausbildungsbedingungen und -qualität. Diskutierte Vorschläge für Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität der dualen Ausbildung. Qualitätsverbesserungsstrategien. Verbesserung der Qualität der dualen Ausbildung. Erhöhung der Übernahmequoten. Größere Durchlässigkeit des (Berufs)Bildungssystems. Informations- und Medienverhalten von Jugendlichen. Informations- und Medienverhalten allgemein. Ausbildungs- und berufsbezogenes Informations- und Medienverhalten von Jugendlichen. Pläne zum weiteren (Aus)Bildungsweg. Berufswahlmotive. Befunde zu Entscheidungsgründen in Bezug auf Ausbildung und Studium. Berufliche Eigenaktivitäten und beschrittene Übergangswege. Bewerbungsaktivitäten auf betriebliche Ausbildungen. Akteure der Vermittlung beruflicher Orientierung und Information. Zentrale Akteure der Berufsorientierung. Informationsquellen für die Berufswahl. Informationsquellen und Strategien der Jugendlichen bei der beruflichen Orientierung. Die Rolle des Internets bei der beruflichen Orientierung und Zukunftsplanung aus Sicht der Jugendlichen. Die Bedeutung sozialer Netzwerke bei der beruflichen Orientierung und Zukunftsplanung aus Sicht der Jugendlichen. Bildungs- und Ausbildungspläne der Jugendlichen am Ende der Schulzeit. Die Sicht der Jugendlichen auf die verschiedenen Bildungs- und Ausbildungsoptionen. Angebotsseitige Ansätze zur Attraktivitätssteigerung der dualen Ausbildung. Ausbildung und berufliche Perspektiven. Verbesserung der betrieblichen Stellung von Auszubildenden. Nutzung der Möglichkeiten dualer Studiengänge. Nachfrageseitige Handlungsansätze zur Erhöhung der Attraktivität der betrieblichen Ausbildung. Breitere Berufsorientierung an Schulen. Stärkere Präsenz von Betrieben an Schulen. Stärkung der Attraktivität der dualen Ausbildung im Vergleich zum Hochschulstudium. Stärkung des Stellenwerts schulbegleitender Betriebspraktika auch an Gymnasien. Fragen der derzeitigen Bedeutung sowie der Attraktivität der dualen Berufsausbildung unter jungen Menschen mit verschiedenen Bildungsvoraussetzungen waren Gegenstand der im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von DJI durchgeführten Untersuchung. Die Ergebnisse dieser Studie, die sich bei der Verfolgung dieser Fragestellung sowohl einer umfassenden Recherche des Forschungsstandes sowie der Sekundäranalyse zugänglicher repräsentativer Datenquellen als auch eigener qualitativer Feldforschung bediente, werden in dieser Publikation vorgestellt. Um einen Überblick der zusammengetragenen Befunde zu vermitteln, ist dem Band hier zunächst eine Zusammenfassung vorangestellt. Bildungseinmündung und -verläufe hängen stark von sozialen und ökonomischen Faktoren ab, und die Bildungschancen sind in Abhängigkeit von verschiedenen sozialen Merkmalen wie Schicht- und Milieuzugehörigkeit ungleich verteilt. Insbesondere das Merkmal ''Migrationshintergrund'' beeinflusst die Bildungschancen nachhaltig negativ, wie alle einschlägigen Studien belegen. Auch das Geschlecht hat großen Einfluss auf die Ausbildungs- und Berufswege der jungen Generation und wirkt bereits auf die Art und Weise der Berufsorientierung, und zwar auf allen Leistungsebenen, ein. Die vorliegenden Studien bestätigen ferner die überragende Bedeutung der Schule bei der beruflichen Allokation. Der besuchte Schultyp und der daraus resultierende Schulabschluss beeinflussen und determinieren die berufliche Allokation und damit notwendigerweise zwangsläufig die Art und Weise der künftigen Lebensführung insgesamt in entscheidendem Ausmaß. Attraktivität der dualen Ausbildung bei Jugendlichen verschiedener Leistungsniveaus Was die Attraktivität der dualen Ausbildung insgesamt sowie die Attraktivität bestimmter Berufsbilder betrifft, so wird zunächst eine ungebrochen hohe Affinität der Jugendlichen zum dualen System der Berufsausbildung konstatiert. Die duale Ausbildung stellt für den Großteil der Schulabgänger/innen eine wichtige Option dar, wobei für deren Realisierung der Schulabschluss die entscheidende erklärende Variable darstellt. Einem Großteil der Hauptschulabsolvent/innen (darunter viele mit Migrationshintergrund) gelingt der (direkte) Übergang ins duale Ausbildungssystem nich
t, weil sie an den betrieblichen Zugangsbarrieren scheitern. Der ''Umweg'' über schulische und außerschulische Maßnahmen im Übergangssystem wird von den Jugendlichen genutzt, um (höhere) Schulabschlüsse zu erwerben und ihre Ausgangsbedingungen am Ausbildungsmarkt zu verbessern. Diese durchaus rationale Strategie der ''Chancenoptimierung'' verbessert nachweislich für einen Teil der Jugendlichen die Möglichkeit der Aufnahme einer Ausbildung. Für einen anderen Teil der Jugendlichen bilden die Maßnahmen allerdings den Beginn eines problematischen Verlaufs, der sie vom Ausbildungssystem zunehmend entfernt. Ein Großteil der Jugendlichen mit Studienberechtigung, für die eine duale Ausbildung zunächst durchaus eine Option darstellt, entscheidet sich am Ende doch für ein Studium, das im Vergleich mit einer dualen Ausbildung eine Reihe von Vorteilen bietet, nämlich eine spätere Statuspassage, mehr Berufsoptionen, bessere Aussichten auf ein höheres Einkommen und eine Führungsposition sowie ein deutlich geringeres Arbeitslosigkeitsrisiko. Dass mit der Einführung der Bachelorabschlüsse an den Hochschulen eine Konkurrenz für leistungsfähige Absolventen des dualen Systems um die mittleren Führungspositionen entstanden ist, kann auf der Basis bisher vorliegender Studien nicht bestätigt werden. Ein Attraktivitätsverlust der dualen Ausbildung droht weniger durch die Einführung der Bachelor-Studiengänge, als vielmehr durch die (relativ) steigende Zahl der Studienberechtigten, für die aus den genannten Gründen ein Studium die attraktivere Option darstellt. Allerdings gibt es hinsichtlich des Stellenwerts und der beruflichen Verwertbarkeit der Bachelorabschlüsse noch nicht genügend Erfahrungen. Das ist auch der Grund dafür, warum die Einführung der Bachelor-Master-Struktur bei einem Teil der Studienberechtigten zu einer gewissen Verunsicherung hinsichtlich der Berufsperspektiven geführt hat. Die Forschungsergebnisse weisen auf erhebliche Defizite hinsichtlich der Attraktivität vor allem bei Ausbildungsberufen hin, die eine hohe Zahl an unbesetzten Plätzen vorweisen. Es ist daher von einem nach Branchen und Berufsfeldern differenzierten Gestaltungsbedarf auszugehen, um die Attraktivität der dualen Ausbildung zu steigern. Angeregt werden in vielen Untersuchungen weitere Forschungsaktivitäten, was die Qualität des Ausbildungsprozesses und die Qualitätskriterien der betrieblichen Ausbildung betrifft. Die Diskussion um sinnvolle Qualitätssicherungssysteme und -entwicklungsprozesse steht noch am Anfang und sollte zielgerichtet vorangetrieben werden