Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Da die Erkrankung oft nicht erkannt wird oder die Betroffenen aus Scham oder Antriebslosigkeit nicht zum Arzt gehen, gibt es eine hohe Dunkelziffer. Depressionen haben vielfältige Auswirkungen auf die Lebensqualität. Viele Patienten können sich nicht mehr ausreichend um ihr persönlichen Angelegenheiten kümmern und ziehen sich zurück. Angehörige wissen häufig nicht, wie sie mit Betroffenen umgehen sollen. Der vorliegende Ratgeber informiert neben den Ursachen, Erscheinungsformen und Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen ausführlich zum Umgang mit der Erkrankung in Partnerschaft und Familie, Arbeit, Urlaub und Freizeit. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den rechtlichen Fragestellungen zu finanziellen Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung sowie zu Rehabilitation und Behinderung. Die Depression ist eine psychische Erkrankung, deren Hauptsymptome darin bestehen, dass die Stimmung, das Interesse sowie der Antrieb krankhaft vermindert sind. Es gibt kein einheit liches Erscheinungsbild der Depression, sie reicht von leichten depressiven Verstimmungen bis hin zu schweren Verlaufsformen. Als Auslöser wird eine Wechselwirkung von biologischen und psychosozialen Faktoren angenommen. Häufig verbunden mit einer Depression sind körperliche und zusätzliche psychische Beschwerden. Bei den meisten Patienten kann die Depression durch Medikamente und Psychotherapie erfolgreich behandelt werden. Depressionen können viele Ursachen haben. Man geht davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, bevor eine depressive Erkrankung entsteht. Folgende Umstände können dazu beitragen, dass eine Depression ausgelöst wird: Genetische Vorbelastung: In Zwillingsstudien wurde nachgewiesen, dass eine genetische Vorbelastung das Risiko, an einer Depression zu erkranken, erhöhen kann. Das ist der Fall, wenn depressive Erkrankungen gehäuft in der Familie auftreten oder erblich bedingt eine hohe seelische Anfälligkeit für psychische Krankheiten besteht. Körperliche Erkrankungen: Eine Depression kann Folge einer körperlichen Krankheit, z.B. Krebsoder Herz-Kreislauferkrankung, sein. Ungleichgewicht zwischen den Botenstoffen: Depressive Menschen haben in der Regel einen Mangel an Serotonin und Noradrenalin. Das sind chemische Botenstoffe (Neurotransmitter), die elektrochemische Nervensignale von einer Nervenzelle an die andere übermitteln. Auf diese Weise werden Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen gesteuert. Man geht davon aus, dass eine fehlerhafte Stressbewältigung bzw. Stressreaktion dieses Ungleichgewicht begünstigen kann. Anhaltende seelische Belastungen: Häufig sind das sehr belastende Lebensereignisse, z.B. der Verlust von nahestehenden Menschen, Scheidung, Einsamkeit, andauernde berufliche oder familiäre Überlastung, fehlende soziale Unterstützung, Gewalterfahrungen oder Arbeitslosigkeit. Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenabhängigkeit: Auch der übermäßige Gebrauch von Genussmitteln oder Medikamenten kann eine Depression hervorrufen. Lichtmangel: Zu wenig Licht wird als die Hauptursache der Winterdepression vermutet. Eine Depression kann sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern. Gemäß der 10. Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) müssen für die Diagnose Depression mindestens 2 Hauptsymptome und mindestens 2 Zusatzsymptome über 2 Wochen auftreten. Nicht zu verwechseln ist eine krankhafte Depression mit vorübergehenden Phasen von Niedergeschlagenheit, Unlust oder einem Stimmungstief, das bei fast jedem Menschen im Laufe des Lebens auftritt