Karrierewege für Bachelorabsolventen. Gute Chancen für Bachelorabsolventen. Rekrutierungsstrategien, Einstiegspositionen. Erfahrungswerte zur Karriereentwicklung. Auswahlkriterien für Fach- und Führungspositionen. Karrierepositionen von Bachelorabsolventen. Gehaltsentwicklung bei Bachelorabsolventen. Angebote zur Karriereentwicklung für Bachelorabsolventen. Maßnahmen zur Karriereentwicklung der Bachelorabsolventen. Förderung des berufsbegleitenden Masterstudiums. Auswahlkriterien und Motive der Förderung. Mehr als 15 Jahre sind seit der Bologna-Reform vergangen, aber immer noch hält sich das Vorurteil, dass man mit einem Bachelorabschluss am Arbeitsmarkt nicht reüssieren kann. Dazu tragen Berichte darüber bei, dass manche Unternehmen die Absolventen für zu jung halten. In feuilletonistischen Essays fürchten Professoren um die Bildung der Persönlichkeit. Ministerien erlauben weiterhin die Vergabe des alten Diploms. Angesichts solcher Nachrichten verwundert es nicht, dass sich nur eine Minderheit der Studierenden direkt nach dem Bachelorabschluss auf den Arbeitsmarkt traut, Tendenz sinkend. Die anhaltende Skepsis und die daraus folgende Verunsicherung der Studierenden waren der Anlass, bei den Unternehmen nachzuforschen, wie es um die Arbeitsmarktchancen der Bachelorabsolventen steht. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft legen das Institut der deutschen Wirtschaft Köln und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zum zweiten Mal einen Bericht zur Beschäftigungssituation der Bachelorabsolventen vor. Es zeigt sich: Die Lage ist besser als die Stimmung. Die positiven Signale der Vor gängerbefragung des Jahres 2010 konnten bestätigt werden: Die Arbeitswelt nimmt die Absolventen mit Bachelorabschluss überwiegend ohne Probleme auf, setzt sie auf den für Akademiker üblichen Positionen ein und zahlt die entsprechenden Gehälter. Dabei hat sich der Anteil der Unternehmen, die mittlerweile Bachelorabsolventen beschäftigen, deutlich gesteigert, auch bei den kleinen und mittleren Betrieben. Der Einstieg ist gelungen, aber haben die Bachelorabsolventen inzwischen auch Karriere machen können? Neben der Überprüfung der allgemeinen Beschäftigungssituation war dies eine der Hauptfragen der aktuellen Studie. Die Befunde sind ermutigend. Dass die konkrete Leistung im Unternehmen und nicht der akademische Abschluss über den Karriereweg entscheidet, wurde schon in der ersten Befragung signalisiert und konnte vier Jahre später klar bestätigt werden. Aber offensichtlich ist diese Botschaft immer noch nicht klar genug bei den Studierenden angekommen. Hier sind die Hochschulen, aber auch die Unternehmen gefordert, in den Career Centern der Hochschulen nicht nur Hilfen zum Berufseinstieg, sondern auch Informationen zur beruflichen Weiterentwicklung anzubieten. Eng verbunden mit dem Aspekt der weiteren Berufsperspektiven ist die zweite Kernfrage der Untersuchung, die auf die Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung zielt. Es ist nicht ausschließlich die Sorge um die beruflichen Aufstiegschancen, die die Bachelorabsolventen zum Masterstudium drängt, sondern auch der Wunsch, fachliche Interessen zu vertiefen. Kommen die Unternehmen diesem Wunsch entgegen? Tatsächlich werden etliche Wege des Weiterlernens angeboten, nicht zuletzt das berufsbegleitende Masterstudium. Dabei ist es nicht nur die fachliche Notwendigkeit, die Unternehmen zur Unterstützung motiviert, sondern auch die Absicht, junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Entwicklungspotenzial an das Unternehmen zu binden. Es zeigt sich aber auch, dass über diese Lernchancen noch nicht ausreichend informiert wird. Hier kann die vorliegende Studie eine erste empirische Basis für gezieltes Nachfragen bieten. Das gilt für die jungen Absolventen, die ermutigt werden sollen, sich bereits im Bewerbungsprozess nach den Möglichkeiten des Weiterlernens zu erkundigen. Das gilt auch für die bildungspolitischen Entscheider, die das mit der Bologna-Reform verknüpfte Ziel des lebenslangen, berufsbegleitenden Lernens im Blick haben. Interessante Ansätze sind bereits vorhanden. Aber Hochschulen und Unternehmen können diese Angebote zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung noch weiter ausbauen. Diese Entwicklung sollte die Politik durch entsprechende Rahmenbedingungen vorantreiben. Dazu möchten wir mit unserer Studie einen Impuls geben. Die Berufschancen der Bachelorabsolventen werden trotz positiver Befunde weiterhin mit Skepsis betrachtet. Dabei gelten die Zweifel mittlerweile eher weniger der Phase des Berufseinstiegs als vielmehr den weiteren Karrierechancen der Absolventen. Um zu einer empirisch fundierten Meinungsbildung beizutragen, hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Unternehmensbefragung durchgeführt. Hauptziel der aktuellen Befragung ist es, den Bachelorstudierenden ebenso wie der interessierten Öf
fentlichkeit auf einer breiteren Basis an Erfahrungen Informationen zu den Karriere- und Weiterbildungschancen in der deutschen Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Diese Befragung folgt auf eine erste Studie aus dem Jahr 2011 zur Arbeitsmarktbefähigung und -akzeptanz von Bachelorstudierenden und -absolventen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, des HIS-Instituts für Hochschulforschung und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert hat. Als Ergebnis der damaligen Unternehmensbefragung konnte festgehalten werden, dass den Bachelorabsolventen gemessen an Gehalt, Einsatzbereichen und Einstiegspositionen der Übergang in den Arbeitsmarkt auf einem für Hochschulabsolventen üblichen Niveau gelungen war. Auch hinsichtlich der Karrierechancen signalisierten die befragten Unternehmen eine grundsätzliche Offenheit und verwiesen auf erste, bereits erreichte Karrierepositionen der Bachelorabsolventen. Übergang in den Arbeitsmarkt Der Beschäftigungsstand von Mitarbeitern mit Bachelor- und Masterabschluss ist in den vergangenen vier Jahren in Unternehmen aller Mitarbeitergrößenklassen deutlich gestiegen. Derzeit beschäftigen 23 Prozent der Unternehmen Bachelorabsolventen, während es im Jahr 2010 13 Prozent waren. Besonders stark gewachsen ist die Beschäftigung von Masterabsolventen: Sie sind mittlerweile in 18 Prozent der Unternehmen vertreten, im Jahr 2010 traf dies nur auf sieben Prozent der Arbeitgeber zu. Stärker als bei den großen Unternehmen hat der Beschäftigungsstand von Bachelor- und Masterabsolventen bei den kleinen und mittleren Unternehmen zugenommen: Gut jedes fünfte Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern und gut jedes zweite mittlere Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern beschäftigt mittlerweile Absolventen mit den neuen Studienabschlüssen. Bei diesen Beschäftigungsanteilen ist zu beachten, dass rund jedes dritte Unternehmen in Deutschland bislang keine Hochschulabsolventen beschäftigt. Betrachtet man nur die Unter nehmen, die überhaupt Akademiker eingestellt haben, so liegen die Beschäftigungsanteile für Bachelor- und Masterabsolventen deutlich höher. Bei der Rekrutierung der Bachelorabsolventen gibt es bei einer großen Mehrheit von drei Vierteln aller Unternehmen, die bereits Bachelorabsolventen eingestellt haben, keine Bevorzugung von Absolventen eines bestimmten Hochschultyps. Zeigt sich doch eine Präferenz, so gilt sie in erster Linie den Fachhochschulabsolventen, insbesondere bei den Industrieunternehmen. Nur eine Minderheit von vier Prozent bevorzugt Bachelorabsolventen der Universitäten. Einstiegspositionen und Einstiegsgehälter Bei den Einstiegspositionen starten Bachelorabsolventen am häufigsten mit der eigenständigen Bearbeitung einer Projektaufgabe. An zweiter Stelle steht für die Bachelorabsolventen die Sachbearbeitung nach Anweisung. Wie schon in der Befragung des Jahres 2010 sichtbar wurde, werden Positionen mit größerer Sach- oder Personalverantwortung generell seltener an Berufsanfänger vergeben. Allerdings betrauen immerhin 43 Prozent der Arbeitgeber Bachelorabsolventen direkt mit der Gesamtverantwortung für ein Projekt ohne Personalführung. Die Einstiegs positionen der Bachelorabsolventen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Masterabsolventen, die ebenfalls bei der Mehrheit der Unternehmen mit der Bearbeitung einer Projektaufgabe oder mit der Sachbearbeitung nach Anweisung starten. Etwas häufiger als die Bachelorabsolventen werden sie unmittelbar nach dem Berufseinstieg mit der Gesamtverantwortung für ein Projekt ohne Personalführung betraut. Sowohl für die Bachelorabsolventen der technischen Fachrichtungen als auch für die Bachelorabsolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Faches sehen die Unternehmen eine breite Palette von Einsatzbereichen vor. Für die Absolventen der technischen Fachrichtungen erweisen sich die Bereiche Konstruktion, Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb als besonders wichtig. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern sind es die Felder Rechnungswesen/Controlling, Marketing/Marktforschung/Vertrieb sowie die betriebs- und volkswirtschaftlichen Abteilungen. Ähnlich wie im Jahr 2010 wurde den Bachelorabsolventen sowohl der technischen als auch der wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen am häufigsten ein Einstiegsgehalt zwischen 30.000 und 40.000 Euro gezahlt. Jeweils rund ein Viertel der Unternehmen zahlt ein noch höheres Einstiegsgehalt. Große Unternehmen und Industrieunternehmen zahlen häufiger höhere Gehälter. In 47 Prozent der Unternehmen, die bereits Bachelorabsolventen eingestellt haben, fällt das Einstiegsgehalt der Bachelorabsolventen ungefähr gleich hoch aus wie bei den Masterabsolventen. Demgegenüber zahlen 52 Prozent der Unternehmen Absolventen mit Masterabschluss ein höheres Gehalt als Bachelors. Wenn es Gehaltsunterschiede nach Abschlussart gibt, betragen diese meist weniger al
s zehn Prozent. Die Unternehmen unterstützen die Bachelorabsolventen beim Berufseinstieg. Zu den am häufigsten angebotenen Maßnahmen zählen das strukturierte Einarbeitungsprogramm sowie das Fachtraining. Die Unternehmen unterscheiden bei der Einarbeitung von akademischen Berufsanfängern nicht zwischen Bachelor- und Masterabsolventen. So haben die Bachelor- und Masterabsolventen gleichermaßen Zugang zu Traineeprogrammen, die als didaktisch strukturierte Einarbeitungsprogramme sowohl den projektbezogenen Einsatz in verschiedenen Bereichen des Unternehmens vorsehen als auch Fach- und Persönlichkeitstrainings beinhalten. Erfahrungswerte zur Karriereentwicklung Die wichtigsten Auswahlkriterien bei der Besetzung höherer Fach- und Führungspositionen sind Leistungsmotivation, Identifikation mit den Zielen des Unternehmens und Kommunikationsfähigkeit. Für jeweils über 70 Prozent der Unternehmen sind diese Kriterien sehr wichtig. Damit wurden die Ergebnisse der Befragung des Jahres 2010 noch einmal bekräftigt. Formale Bildungsabschlüsse sind dagegen deutlich weniger wichtig. Dabei haben der Masterabschluss oder der Doktortitel gegenüber 2010 noch weiter an Bedeutung verloren. Wie schon im Jahr 2010 deutlich wurde, gibt es bei der großen Mehrheit der Unternehmen keine Positionen, für die ein Masterabschluss zwingend erforderlich wäre. In den meisten Unternehmen, die Mitarbeiter mit Bachelorabschluss beschäftigen, stehen den Bachelorabsolventen alle Karriereperspektiven wie Projektleiter, Bereichsleiter, Abteilungsleiter und Fachgebietsleitung offen. Im Vergleich zum Jahr 2010 ist es den Bachelorabsolventen mittlerweile deutlich häufiger gelungen, diese Positionen auch zu erreichen. Am häufigsten sind Mitarbeiter mit Bachelorabschluss bereits Projektleiter (84 Prozent) geworden. In rund sechs von zehn befragten Unternehmen haben sie es sogar schon geschafft, Bereichs- oder Abteilungsleiter zu werden. Auch ihre Gehaltslage können die Bachelorabsolventen nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung deutlich verbessern: Zahlte beim Berufseinstieg kaum ein Unternehmen mehr als 50.000 Euro, so erhalten berufserfahrene Bachelorabsolventen der technischen Fächer bei einem guten Viertel der Unternehmen Gehälter von mindestens 50.000 Euro und mehr. Auch die wirtschaftswissenschaftlichen Bachelorabsolventen konnten nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung eine ähnlich hohe Steigerung ihrer Gehälter verzeichnen. Angebote zur Karriereentwicklung Um die Karriereentwicklung der Bachelorabsolventen zu fördern, existiert in den Unternehmen, insbesondere bei den größeren, eine breite Palette von Maßnahmen: Die große Mehrheit der Unternehmen bietet innerbetriebliche oder externe Weiterbildungskurse, unter anderem aus dem Angebot der Kammern sowie der Branchenund Berufsverbände. Bei knapp der Hälfte der Arbeitgeber besteht die Möglichkeit, eine Teilzeitbeschäftigung für die individuelle Weiterbildung zu nutzen. Unterstützt wird von nahezu jedem zweiten Unternehmen außerdem die Teilnahme an Hochschulkursen, die mit einem Zertifikat abschließen. Ebenso viele Unternehmen sind bereit, ein berufsbegleitendes Masterstudium zu fördern. Weitere zehn Prozent planen dies für die Zukunft. Am häufigsten wird ein Masterstudium durch eine Beteiligung an den Gebühren für die Ausbildung (87 Prozent) oder eine teilweise Freistellung (62 Prozent) unterstützt. Von denjenigen Unternehmen, die ein berufsbegleitendes Masterstudium fördern, ist jedes zweite im Rahmen eines dualen Masterstudiengangs selber an der Organisation und Durchführung des Studiums beteiligt. Wenn es um die Entscheidung geht, ob ein Mitarbeiter mit Bachelorabschluss beim berufsbegleitenden Masterstudium gefördert wird, zählen für die Arbeitgeber vor allem das Entwicklungspotenzial des Mitarbeiters und die Bewährung im Unternehmen. Einen eher untergeordneten Stellenwert als Auswahlkriterium hat dagegen die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit. Bei den Motiven für die Förderung eines Masterstudiums sind die fachliche Notwendigkeit und das Interesse an der Mitarbeiterbindung aus Sicht der Personalverantwortlichen gleichermaßen wichtig. Arbeitgeber setzen ihre Mitarbeiter mit Bachelorabschluss über die Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen am häufigsten im Rahmen des Mitarbeitergesprächs (85 Prozent) oder auf Anfrage (84 Prozent) in Kenntnis. Knapp sechs von zehn Unternehmen informieren neue Mitarbeiter bereits während des Bewerbungsprozesses