Dieser Leitfaden zeigt mit vielen guten Praxisbeispielen, wie eine Weiter entwicklung hin zu einer modernen, mitarbeiter und familienorientierten Unternehmenskultur gelingen kann. Wir haben für Sie umfassende Informationen zur Situation der Beschäftigten an Krankenhäusern zusam mengestellt. Außerdem finden Sie Tipps und Checklisten, wie Sie eine Beschäftigtenbefragung durchführen, die Mitarbeiterzufriedenheit steigern und individuelle Vereinbarkeitsmaßnahmen entwickeln können. Ein umfassender Kulturwandel benötigt Zeit und Entschlossenheit, doch schon mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen lässt sich viel bewirken. Womit können Krankenhäuser im Wettstreit um qualifiziertes Personal am besten punkten? Wie müssen Arbeitsbedingungen verbessert werden, um Fachkräfte langfristig zu binden? Welche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie können Beschäftigte entlasten und die Mitarbeiter zufriedenheit erhöhen? Je konkreter die Maßnahmen an den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtet sind, desto besser. Um Handlungsbedarfe zu identifizieren und die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen, bieten sich standardisierte schriftliche Beschäftigtenbefra gungen an. 87 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten setzen dieses wichtige Informations und Evaluationsinstrument bereits ein, knapp 60 Prozent der Einrichtungen befragen ihre Beschäftigten regelmäßig und können daraus Verbesserungsmaßnahmen ableiten. Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten im Krankenhaus Die Stimmung in deutschen Krankenhäusern kann verbessert werden. Etwa jeder dritte Assistenzarzt bzw. jede dritte Assistenzärztin ist laut einer Umfrage des Hartmannbundes mit der Arbeitssituation unzufrieden. Beim Pflegepersonal sieht es nicht besser aus: Eine Studie der Fachhoch schule Münster zeigt, dass lediglich etwa die Hälfte der Befragten mit dem eigenen Arbeitsplatz zufrieden ist und ihn für insgesamt sehr attraktiv hält. Die Gründe für die Unzufriedenheit sind vielschichtig. Ärztinnen und Ärzte beklagen vor allem die hohe Arbeitsbelastung, die ihnen wenig Zeit für die Patient innen lässt, sowie Defizite bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Als größte Hindernisse einer ausgewogenen WorkLifeBalance nennen sie Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Teilzeitarbeit, mangeln de Angebote an flexiblen Arbeitszeitmodellen sowie fehlende Betreuungs angebote. Zwei Drittel der Befragten sehen negative Auswirkungen ihrer Arbeit auf Privat leben und soziale Kontakte, jede/r Fünfte befürchtet zudem gesundheitliche Beeinträchtigungen. Für Beschäftigte im pflegerischen Bereich führen vor allem die mangelnde Wertschätzung ihrer Leistung, Stress und eine zu dünne Personaldecke zu Unzufriedenheit. Als wichtigste Ansatzpunkte zur Verbesserung ihrer Arbeitssituation nennen Pflegerinnen und Pfleger bessere Verdienstmög lichkeiten, Vereinbarkeitsangebote wie zum Beispiel Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder die Einführung von Arbeitszeitkonten, eine bessere personelle Ausstattung sowie einen höheren Stellenwert der Berufsgruppe Pflege. Um die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern, haben die Bundesministerien für Gesundheit, Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Arbeit und Soziales die Konzertierte Aktion Pflege ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Akteuren des Gesundheitswesens wurden konkrete Schritte festgelegt: Pflegekräfte sollen demnach bundesweit nach Tarif bezahlt und nach einem bedarfsorientierten Personalschlüssel eingestellt werden, ausländische Pflegekräfte sollen vermehrt angeworben und die Zahl der Auszubildenden und Ausbildungseinrichtungen soll gesteigert werden. Außerdem sollen die Kompetenzen der Pflegefachkräfte gestärkt und ihre Arbeit durch Digitalisierung erleichtert werden