Positive Psychologie

Positive Psychologie

Wie lassen sich individuelle Stärken in einem Team fördern?

Wie können positive Bindungen gefestigt, Sinnerleben gesteigert und positive Emotionen vermehrt gefördert werden?

Und wie nutzt man Erfolge als Anhaltspunkte für zukünftige Entwicklungen?

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Die klinische Psychologie hat sich in der Vergangenheit im stellte sich die Frage, was Überlebende von Konzentrationsla Wesentlichen mit psychischen Erkrankungen und negativen gern geholfen hat, zu überleben und in den folgenden Jahren Emotionen wie Angst, Wut oder Verzweiflung beschäftigt. gesund zu bleiben. Mit seinem Modell der Salutogenese hat Geforscht wurde hauptsächlich zu den Ursachen und Thera- er ein Konzept entwickelt, das die Entstehung von Gesund piemöglichkeiten psychischer Störungen wie Depressionen, heit anhand der Dimensionen Sinnhaftigkeit, Verstehbarkeit Phobien oder Sucht. Seit den 1990er Jahren beschäftigt sich und Handhabbarkeit erklärt (Antonovsky und Franke, 1997). Das die Positive Psychologie verstärkt auch mit der Frage, was das Ausmaß dieser miteinander verbundenen Dimensionen drückt Leben lebenswert macht, was uns gesund hält, Beziehungen sich im Kohärenzsinn aus. glücklich macht und zum Wohlbefinden beiträgt. Martin Seligman führte die Beschäftigung mit diesen Den Anstoß dazu gab die Tatsache, dass es Fragen fort und fragte darüber hinaus, was genau Menschen möglich war, trotz der traumati- Menschen glücklich macht (Seligman, 2009). So schen Erfahrung des Überlebens von Kon- prägte er in den 1990er Jahren den Begriff der zentrationslagern ein weitgehend gesun- Stärken im Fokus Positiven Psychologie. Seligman war es ein An des und glückliches Leben zu führen. Mit liegen, den Fokus der Psychologie mehr auf die der Frage, wie dies gelang, setzten sich positiven Aspekte der menschlichen Existenz verschiedene Forscher auseinander. Viktor zu richten, diese wissenschaftlich zu erforschen Frankl hat seine eigenen Erfahrungen reflek- und Faktoren für Glück und Wachstum zu identifi tiert und in sein Modell der Logotherapie über- zieren. Über seinen Forschungsansatz der erlernten führt (Frankl, 2012). Die Logotherapie geht der Frage nach Hilflosigkeit hinaus, der zur Erklärung der Ursachen dem Sinn des Lebens und Faktoren der Resilienz nach. Frankl von Depression diente, nahm er die Fragen in den Blick: Was forderte eine Höhenpsychologie im Gegensatz zur damals macht Menschen eigentlich zufrieden und glücklich? Und wie dominierenden Tiefenpsychologie (Psychoanalyse). Auch der kann dieses Wohlbefinden erhalten oder gar gesteigert wer israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky den? Diese Fragen beziehen sich nicht nur auf einzelne Perso nen, sondern auch auf Organisationen. Mit ihrer Hilfe werden Faktoren für leistungsfähige Unternehmen und motivierte Organisationen zu ermöglichen? Wie können Stärken der Ein Mit der Positiven Psychologie setzt iga einen Themen- zelnen besser im Job eingesetzt werden und welche Wirkung schwerpunkt, der ressourcenorientierte Ansätze in der hat das auf das Ergebnis der Arbeit und das eigene Erleben? BGF in den Blick nimmt. Im Mittelpunkt stehen das Gelingende, die Stärken von Beschäftigten sowie Wege Jeder Mensch trägt einzigartige Stärken in sich. Diese per zu positiven Emotionen, mehr Sinn und Erfolgsorientie- sönlichen Stärken, die zu einem zufriedenen, glücklichen und rung. Neben den Grundlagen der Positiven Psychologie gesunden Leben beitragen, stehen im Zentrum der Positiven werden u. a. Ansätze wie Achtsamkeit und Meditation Psychologie. Sie ist also ein insbesondere ressourcen- und stär sowie Job Crafting im Detail betrachtet. kenorientierter Ansatz. Das dahinterliegende Menschenbild hat seine Wurzeln im Humanismus. Jeder Mensch strebt nach einem sinnerfüllten, selbstbestimmten Leben mit positiven Beziehungen. Auch wenn der Fokus auf das Gelingende, das Aufblühen und Begriffsbestimmung: das Wachstum von Menschen gelegt wird, ist Positive Psy- Positive Psychologie chologie nicht gleichzusetzen mit Positivem Denken. Es geht nicht um ein Wegdrücken negativer Emotionen oder ein Ig- Die Positive Psychologie ist die Wissenschaft vom ge norieren von Belastungen oder Problemen. Es gibt kein Muss lingenden und erfüllten Leben und damit die erste Diszi zum Smiling Face und zu beständigem positivem Denken. plin, die sich wissenschaftlich mit der Frage beschäftigt, Ärger, Wut, Sorge und Angst finden Raum, sollen jedoch wie psychisches Wohlbefinden und persönliche Entwick durch eine Vielzahl positiver Erfahrungen und Emotionen lung für alle Menschen unterstützt und aufrechterhalten ausgeglichen werden. werden können. Sie ist eines der jüngsten und neues ten Forschungsgebiete der akademischen Psychologie. Diejenigen, die das Positive Denken vertreten, fordern dazu auf, (Blickhan, 2018, S. 15) möglichst viele aufmunternde und motivierende positive Sätze zu sagen, um Probleme von sich fernzuhalten. In der Positiven Psychologie geht es hingegen darum, eigene Stärken und gute werden und sie absichtsvoll und so häufig wie möglich gezielt Gefühle immer besser kennenzulernen, sich ihrer bewusst zu einzusetzen, um Probleme kreativ zu lösen

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