Schichtarbeit und Gesundheit

Schichtarbeit und Gesundheit

Die Schichtarbeit zählt wie auch die Abend-, Nacht- und Wochenendarbeit

zu den sogenannten atypischen Arbeitszeitformen,

deren Lage von der klassischen Normalarbeitszeit abweicht.

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Die Zahl der über 50-Jährigen in Schichtarbeit hat sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt. Dieser Anstieg ist sowohl auf das Altern der geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre als auch auf eine Ausweitung der Schichtarbeit im Dienstleistungssektor zurückzuführen. Schichtarbeit kann mit gesund heitlichen Problemen verbunden sein. Das zeigt auch die Kohortenstudie ''lidA - leben in der Arbeit'', eine Befragung bei den Geburtsjahrgängen 1959 und 1965. Danach weisen Beschäftigte in Schichtarbeit einen schlechteren körperlichen Gesundheitszustand auf und geben häufiger Schlafstörungen an als Beschäftigte mit normalen Arbeitszeiten. Schichtarbeitende sind öfter in Arbeiterpositionen tätig und berichten häufiger von körperlichen und psychischen Arbeitsbelastungen. Außerdem erfahren sie weniger Anerkennung durch Vorgesetzte. Der schlechtere Gesundheitszustand Schichtdienstbeschäftigter im höheren Erwerbsalter ist im Wesentlichen auf diese Faktoren zurückzuführen. Tätigkeiten, die in Schichtarbeit ausgeübt werden, sind körperlich und psychisch meist stärker belastend als solche, die vorrangig in normalen Arbeitszeitmodellen verrichtet werden. Auch deshalb weisen Beschäftigte mit Schichtarbeit im Durchschnitt einen schlechteren Gesundheitszustand auf als andere. Von den in Wechselschicht beschäftigten Frauen und Männern in Deutschland war im Jahr 2011 knapp ein Viertel 50 bis unter 65 Jahre alt. Mit dem Älterwerden der Babyboomer-Jahrgänge wird dieser Anteil weiter steigen. Im Jahr 2011 arbeiteten 58 Prozent aller Erwerbstätigen mindestens gelegentlich in Abend- oder Nachtarbeit, in Wechselschicht oder auch zu sogenannten atypischen Arbeitszeiten, also samstags, sonntags oder feiertags. Die zweithäufigste Form der Schichtarbeit nach der Abendarbeit ist die Wechselschicht, der sich 14 Prozent der Erwerbstätigen zuordnen lassen (vgl. Infokasten auf Seite 2). Das zeigt der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes, der eine wichtige Datenquelle zur Beschreibung der Schichtarbeit in Deutschland darstellt (Statistisches Bundesamt 1998 bis 2012). Im Folgenden liegt der Fokus auf dieser speziellen Form der Schichtarbeit. Die meisten Beschäftigten in Wechselschicht arbeiten nach wie vor im produzierenden Gewerbe, beispielsweise in der Automobiloder Elektroindustrie. Gleichzeitig lässt sich insbesondere bei den ''Öffentlichen und privaten Dienstleistungen” sowie im ''Handel und Gastgewerbe” eine Zunahme der Wechselschichtbeschäftigung feststellen. Im Jahr 2011 waren 27 Prozent der ständig oder regelmäßig in Wechselschicht Beschäftigten im Bereich ''Öffentliche und private Dienstleistungen” tätig, das sind 4 Prozentpunkte mehr als 1998. Der Anteil des Bereichs ''Handel und Gastgewerbe” lag mit 17 Prozent um 6 Prozentpunkte höher als 1998. 2011 sind knapp die Hälfte der in Wechselschicht arbeitenden Männer im Wirtschaftsbereich ''Bergbau und verarbeitendes Gewerbe'' tätig. Bei den WechselschichtFrauen arbeiten lediglich 14 Prozent in diesem Wirtschaftsbereich. Dagegen ist die Hälfte der in Wechselschicht beschäftigten Frauen im Bereich ''Öffentliche und private Dienstleistungen'' beschäftigt, aber nur 10 Prozent der männlichen Wechselschichtbeschäftigten. Mit der Tertiarisierung der Schichtarbeit, also der Verschiebung hin zum Dienstleistungssektor, ist ein allmählicher Anstieg des Frauenanteils in Schichtarbeit verbunden. Hierfür dürften betriebliche Trends zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten und eine Ausdehnung der Betriebsnutzungszeiten wie die längeren Ladenöffnungszeiten ebenso verantwortlich sein. Wechselschichtarbeit Die Schichtarbeit zählt wie auch die Abend-, Nacht- und Wochenendarbeit zu den sogenannten atypischen Arbeitszeitformen, deren Lage von der klassischen Normalarbeitszeit abweicht. Unter Letzterer versteht man Arbeit, die am Tag zur jeweils gleichen Zeit von Montag bis Freitag verrichtet wird. Als Schichtarbeit gilt jede Form der Arbeitsgestaltung, nach der Beschäftigte - kontinuierlich oder nicht - ihre Arbeit zu unterschiedlichen Zeiten innerhalb eines Zeitraums, z.B. einer Woche oder eines Tages, an den gleichen Arbeitsstellen ausüben. Schichtbeschäftigte werden innerhalb eines Schichtarbeitsplans eingesetzt (Art. 2 Nr. 5 und Nr. 6 EG-Richtlinie 93/104, Knauth/Hornberger 1997). Unter Wechselschichtarbeit versteht man eine besondere Form der Schichtarbeit, in der die Arbeitszeit der Beschäftigten einem Mehr-Schicht-System folgt, z.B. Zwei- oder Drei-Schicht-System. Im Zwei-Schicht-System teilen sich diese etwa auf eine Frühschicht (z.B. von 6 bis 14 Uhr) und eine Spätschicht (z.B. von 14 bis 22 Uhr) auf, aber auch eine Aufteilung in Tag- und Nachtschicht kommt vor. Wechselschichtarbeit findet sich häufig dort, wo eine fortlaufende Produktion gewährleistet werden soll, etwa in der Automobilproduktion und in Elektrizitätswerken oder dort, wo kontinuierlich eine Versorgung oder ein Bereitschaftsdienst notwend

ig sind, wie im Polizeidienst oder in Krankenhäusern

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